In seiner berührenden Rede zum Tag der Deutschen Einheit zitierte Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt die 91-jährige US-Amerikanerin Carola, die vor kurzem unsere Vier-Tore-Stadt besuchte:
„Das andere, noch wichtigere Thema habe ich erst am Freitag verstanden. Wir haben nämlich über die großen Regenbogenfahnen nicht gesprochen. Von der Bushaltestelle in der Nähe der Hochschule fielen sie mir zum ersten Mal auf. Als ich dann mit dem Bus zum Bahnhof gefahren bin, bemerkte ich die bunte Fahne auch vor anderen Gebäuden. In der ersten Ringstraße steht auch ein bescheidenes, aber bemerkenswertes Denkmal an die Frauen, die verfolgt und getötet wurden. Es ist mir klar geworden, dass Du Dich bemühst, dass alle Menschen jetzt an Gerechtigkeit für jeden Menschen denken müssen, nicht nur für diejenigen, welche an die üblichen sozialen Normen gewöhnt sind.“
„Diese Zeilen haben mich sehr berührt“, so Witt. Weiter sagte er: „Es braucht dieser Tage wohl die Augen und Worte einer 91- Jährigen, deren Familie Deutschland zur Nazi-Zeit verlassen musste, um zu erkennen, dass Symbole für eine offene und tolerante Gesellschaft nicht zum Selbstzweck gezeigt werden, sondern um aus der Geschichte zu lernen und die Werte unseres Grundgesetzes zu verteidigen.“
Carola verbindet das Ganze auch noch mit einem Kompliment für unsere Stadt. „Elie Wiesel schrieb: ‚Es gibt keine illegalen Menschen.‘ Ich bin überzeugt, dass es auch keine illegale Liebe gibt. In Deiner Stadt muss man daran denken. Anscheinend sind die meisten Einwohner Neubrandenburgs auch offen und liberal genug, es stolz zu zeigen.“